Adolf Tscherner

Politik und Wirtschaft - Grundsätze

Inhalt

  1. Vorbemerkungen
  2. Politische Grundsätze des Matriarchats
  3. Gesellschaftbezogene Grundsätze des Matriarchats
  4. Ökologische Grundsätze des Matriarchats
  5. Abschaffung des Kapitalismus
  6. Bildung eines internationalen Staatenbundes
  7. Verwaltung der Atomwaffen
  8. Bildung eines internationalen Staatengerichts
  9. Menschenrechte
  10. Bekämpfung männlicher Fehlhandlungen
  11. Abschaffung der Eliten
  12. Literaturhinweis

  1. Vorbemerkungen
  2. An dieser Stelle soll der Versuch unternommen werden, die Prinzipien des kommenden Matriarchats zu konstruieren. Daß dies nicht fehlerfrei gelingen kann, sollte jedem klar sein. Man könnte nun deshalb sagen: laß es lieber! Das werde ich nicht tun. Denn durch die kompakte Darstellung der in die Zukunft weisenden Vorstellungen ist es möglich, die Fehler und Versäumnisse der bisherigen, von Männern geformten, Realität in greller Klarheit zu erkennen.

    Schön ist sie nicht, diese heutige Welt, weder human noch moralisch. Und die Männerklasse trägt die Verantwortung an dieser Misere. Davon kann niemand sie freisprechen. Man kann schon froh sein, wenn Amerika die Menschheit weiterbestehen läßt und nicht in einem Akt haßerfüllter Rachsucht seine Atomraketen blind über die Erde streut.

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  3. Politische Grundsätze des Matriarchats
  4. Die bisherige Herrschaftsform ist das Patriarchat. Da das Patriarchat es nicht vermochte, mit seinen Konstruktionen Religion, Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus, Krieg, Holocaust eine überlebensfähige Menschheit zu schaffen, wird nun der Übergang vom Patriarchat zum Matriarchat zwangsweise vollzogen.

    Das bedeutet als erstes: die Obersten Gremien der Menschheit und der Kontinentalen Gemeinschaften werden grundsätzlich von Frauen, mehrheitlich von Müttern gebildet. Mütter sind besser als andere dazu geeignet, das lebensbewahrende friedliche Miteinander von Völkern und Menschen zu gewährleisten. Die obersten Gremien der Staaten wiederum sollen wenigstens mehrheitlich von Frauen besetzt sein.

    Das Matriarchat hat zyklische Machtstrukturen. Das bedeutet: Ist eine Führung für ein Gremium vorgesehen, so wird diese Position im zyklischen Wechsel von allen Mitgliedern des Gremiums eingenommen.

    Die Beschlüsse der Internationalen Staatengemeinschaft, die das Wohl der Menschheit betreffen, sind für alle Staaten bindend. Insbesondere gilt das absolute Verbot einer Diktatur. Die Staaten sind gehalten, Diktatoren mit allen vertretbaren Mitteln zu beseitigen. Notfalls muß hier auch Gewalt angewendet werden.

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  5. Gesellschaftbezogene Grundsätze des Matriarchats
  6. Jeder Staat ist verpflichtet, das Gemeinschaftsgefühl zwischen Menschen verschiedener Staaten, Kulturen, Ethnien zu stärken. Dazu gehört auch das Bewußtsein einer Verantwortung gegenüber den Menschen anderer Gemeinschaften und der Menschheit insgesamt.

    Jede Gemeinschaft trägt die Verantwortung, die Geburtenkontrolle durchzuführen, die Ernährungsgrundlage für die Menschen dieser Gemeinschaft sicherzustellen und schlecht gestellten Völkern aus der Notlage herauszuhelfen.

    Jeder Mensch hat ein absolutes Recht auf Bildung. Dieses Recht verpflichtet die internationale Staatengemeinschaft.

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  7. Ökologische Grundsätze des Matriarchats
  8. Achtung und Pflege der Natur und aller Lebewesen sind höchstes Anliegen des Matriarchats. Die geistige Führung ist gehalten, die Gesellschaft vom Fleischverzehr abzubringen. Denn Tiere sind nur von der Intelligenz, nicht aber vom Empfinden her unterschiedlich zum Menschen gestaltet. Schmerz und Angst der Tiere ist von gleicher Beschaffenheit wie der der Menschen. Daher sollte man dem Tier als Bruder Tier begegnen. Fleischkonsum ist Barbarei – das muß allen Menschen bewußt gemacht werden.

    Daneben hat die Reduzierung des Schadstoffanfalls bei Produktion, Verkehr und privatem Verbrauch höchste Dringlichkeit. Auch die bevorzugte Verwendung erneuerbarer Energien und der pflegliche Umgang mit nicht erneuerbaren Stoffen ist Pflicht im Matriarchat.

    Dazu gehört auch die Beendigung jeder Art von Verschwendung. Solange Menschen hungers sterben oder in Armut dahin vegetieren, ist Luxus ein Verbrechen. Verschwendung kommt aber nicht nur durch Luxus zustande. Auch der ungezügelte Einsatz von Energie und Rohstoffen ist hier zu nennen. Denn es ist klar, daß die Energie und die Rohstoffe für eine entwickelte Menschheit nicht ausreichen, geht man weiterhin so verschwenderisch mit diesen Stoffen um.

    Gefordert ist eine Umstellung der Produktion und des Verbrauchs auf solche Methoden, die mit minimalem Einsatz die höchste Effizienz erbringen. In dem Buch von Ernst Ulrich von Weizsäcker „Faktor Vier“ werden Maßnahmen angeboten, die Effizienz der Ausbeute bei Produktion und Verbrauch um das Vierfache zu steigern. Die Erforschung solcher Verfahren hat Vorrang vor allen sonstigen technologischen Projekten der Forschung.

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  9. Abschaffung des Kapitalismus
  10. Der Kapitalismus wird abgeschafft. Das bedeutet das Ende der hundertjährigen Schreckensherrschaft des Kapitals.

    Kapitalismus ist geprägt durch die verbrecherische Ausbeutung des Schwachen durch den Starken. Dem muß ein Riegel vorgeschoben werden.

    Darüber hinaus ist die Entartung des Kapitalismus durch Liberalisierung und Globalisierung geeignet, die Menschheit ins Chaos zu stürzen oder sie gar zu vernichten. Dem muß Einhalt geboten werden.

    Wichtig ist, die Machtbefugnisse des Einzelnen auf ein Maß zu reduzieren, welches die Möglichkeiten anderer nicht grob einschränkt und die Gesellschaft nicht in Mitleidenschaft zieht. Das gilt besonders im Medienbereich. Dort wird eine Abhängigkeit der Redakteure von Einzelnen oder speziellen Gruppen durch Geldeinfluß oder Zwang nicht mehr geduldet.

    Entsprechend wird die finanzielle Einflußnahme oder der Zwang auf Abgeordnete als schweres Delikt geahndet. Einwände und Bedenken gegen Gesetzesvorlagen haben öffentlich zu erfolgen. Neben dem Amt des Abgeordneten dürfen keine bezahlten Tätigkeiten ausgeübt werden.

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  11. Bildung eines internationalen Staatenbundes
  12. Soll die Menschheit zu einer echten Gemeinschaft heranreifen, benötigt sie eine politische Struktur. Diese wird durch die Bildung einer internationalen Staatengemeinschaft gegeben. Wie jeder Mensch, der in einem Staat geboren wurde oder dessen Eltern einem Staat angehören, Angehöriger dieses Staates wird, sind alle Staaten zwangsweise Mitglieder der Internationalen Staatengemeinschaft.

    Dafür wird der Gemeinschaftsgedanke in der Internationalen Staatengemeinschaft verankert: So, wie ein Land verpflichtet ist, sich den Statuten des Staatenbundes gemäß zu verhalten, ist die Gemeinschaft auch verpflichtet, diesem Land Schutz zu geben und seiner Bevölkerung ein minimales Einkommen zu sichern. Das bedeutet die Schaffung einer Solidarität der Staaten.

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  13. Verwaltung der Atomwaffen
  14. Staaten und die Gemeinschaften verpflichten sich, Konflikte friedlich zu bewältigen. Da es in der heutigen Situation der Menschheit keine Gewähr dafür gibt, daß nicht einzelne Staaten mittels Atomwaffen andere Staaten unterjochen oder gar vernichten, ist die Zerstörung aller Atomwaffen im Augenblick nicht sinnvoll. Besser ist es, den Besitz von Atomwaffen ausschließlich den kontinentalen und subkontinentalen Gemeinschaften vorzubehalten.

    Bis auf weiteres wäre das ein Mittel, Weltherrschaftspläne eines Staates oder einer Gemeinschaft mit großer Sicherheit zu vereiteln. Auch solche kontinentalen Gemeinschaften, die technisch keine Atomwaffen herstellen können, werden mit einem Kontingent dieser Waffen ausgestattet. Gemeinschaften, deren Demokratie noch nicht gefestigt ist, sind davon ausgenommen. Als oberstes Prinzip gilt: Diktatoren dürfen auf keinen Fall Massenvernichtungswaffen besitzen.

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  15. Bildung eines internationalen Staatengerichts
  16. Bisher bestehen ausschließlich Gerichte, die sich mit kriminellen Verfehlungen von Menschen bzw. Institutionen befassen. In Zukunft gibt es auch ein internationales Staatengericht, welches ausschließlich für Verfehlungen von Staaten zuständig ist und welches die Macht hat, seine Entscheidungen durchzusetzen. Der heutige internationale Gerichtshof ist da kein Vorbild.

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  17. Menschenrechte
  18. Es herrscht ein allgemeines Toleranzgebot. Niemand darf wegen seiner Rasse, Religion etc. benachteiligt oder diffamiert werden, es sei denn, er verwendet diese Zugehörigkeit, um andere Menschen außerhalb seiner Rasse oder seiner Religionsgemeinschaft zu benachteiligen oder zu schädigen.

    Selbst Verbrecher genießen einen gewissen Schutz: Folter und Todesstrafe sind weltweit abgeschafft.

    Öffentliche Religionsausübung ist gestattet, sofern sie nicht mit den festgeschriebenen Menschenrechten kollidiert. Da Religionen durch die Selbstoffenbarung Gottes als Irrwege festgestellt sind, ist eine missionierende Tätigkeit verboten. Sie kann ja nur der Verbreitung von Unwahrheiten dienen. In Schulen und Universitäten darf kein Religionsunterricht erteilt werden, da dies einer Missionierung gleich käme.

    Es gilt der Schutz von Minderheiten, es sei denn, die Minderheit nutzt dies zu einer Ausbeutung der Allgemeinheit aus. Deshalb tritt zu dem Gedanken des Schutzes von Minderheiten der Gedanke des Schutzes vor Minderheiten.

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  19. Bekämpfung männlicher Fehlhandlungen
  20. Gewalt gegen Frauen wird nicht mehr geduldet. Dazu zählen Vergewaltigung und Zuhälterei. Auch Verunglimpfungen von Frauen werden nicht mehr akzeptiert. So ist muslimischen Frauen die Verschleierung verboten. Bei Übertretung werden nicht sie, sondern der Ehemann bzw. der Vater zur Rechenschaft gezogen. Bei allen diesen Gesetzesverstößen wird der Mann einer langwierigen Umerziehung unterzogen.

    Beschneidung von Frauen ist ein Schwerstdelikt und wird entsprechend geahndet. Auch der männliche Hang zu Gewaltverbrechen wird durch wirksame Maßnahmen gestoppt.

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  21. Abschaffung der Eliten
  22. Eliten sind abgeschafft! Das Matriarchat wird von dem Gedanken der prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen getragen. Das bedeutet, daß die Züchtung von Hochleistungen und deren Auszeichnung nicht mehr geduldet werden. Es finden keine Nationenwettkämpfe statt, sei es auf sportlichem oder wissenschaftlichem Gebiet. Weltmeisterschaften und Olympische Spiele sind Geschichte, Nobelpreisvergabe und Oskarverleihung verboten.“

    Als ich so weit gekommen war, legte ich das Manuskript zur Seite und wandte mich den Zuhörern direkt zu. Ich sagte ihnen, daß die politische Konstruktion zwar manchem ungewohnt und umstürzlerisch anmuten würde, daß aber eine andere Konstruktion im Matriarchat nicht in Frage käme. Denn schließlich hätten die Männer abgewirtschaftet, und die Frauen müßten ans Ruder.

    Die heutigen Verhältnisse stänken zum Himmel. Doch wegen der gravierenden Auswirkungen einer kompakten Änderung der Verhältnisse, würden diese erst dann vorgenommen, wenn Untersuchungen zweifelsfrei ihre Realisierbarkeit ergäben. Man solle meine Vorstellungen daher als Vorschläge verstehen, deren Umsetzung erst nach eingehender Prüfung und Diskussion erfolgt. Damit endete die Ansprache.

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  23. Literaturhinweis
  24. Ernst Ulrich von Weizsäcker "Faktor Vier"
    ISBN 3-426-77286-8 Verlag Knaur

    Edgar Kupfer-Koberwitz "Die Tierbrüder"
    ISBN 3-88721-114-6 Hirthammer Verlag

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Datum letzter Änderung: 11.02.2008